Vorsicht, Flucht und notfalls entschlossene Gegenwehr

Selbstverteidigungslehrgang mit Kay Frey und Igor Talochka in Münster

„Jeder der in eine Gefahrensituation gerät, hat Angst – auch ich. Es kommt darauf an, mit dieser Angst umzugehen.“ Gleich zu Beginn des Selbstverteidigungslehrgangs, den Kisaki Karate-Do Münster am 28. Januar 2017 ausrichtete, machte Igor Talochka den Teilnehmerinnen und Teilnehmern deutlich, dass es nicht darum gehe, ein abgebrühter Straßenkämpfer zu werden, sondern in brenzligen Situationen Ruhe zu bewahren, besonnen zu reagieren und – wenn nötig – körperliche Angriffe mit angemessenen Mitteln abzuwehren.

Kay Frey erklärt den Teilnehmerinnen und Teilnehmern verschiedene Selbstverteidigungstechniken.

Der Lehrgang bestand aus vier Modulen von jeweils einer Stunde. Die beiden Trainer übernahmen jeweils zwei von ihnen. Kay Frey, der seit 30 Jahren Karate betreibt und den 4. Dan der Stilrichtung Goju-Ryu trägt, begann mit deeskalativen Strategien. „In vielen brenzligen Situationen genügt eine klare verbale Ansage.“, betonte er. „Eine eindeutige Gestik und ein lautes ‚Stop!‘ zeigen dem Gegenüber die Grenze auf und machen die Umstehenden auf die eigene Lage aufmerksam.“ Aber auch für den Fall, dass dies nicht ausreicht, vermittelte Frey einfache Techniken bzw. Technikfolgen, die in körperlichen Auseinandersetzungen zur Anwendung kommen können. Er konzentrierte sich dabei insbesondere auf die Reaktion auf Schubsen, Schieben und Greifen. Aber auch die Abwehr von Faustschlägen wurde von Frey thematisiert.

Unter den aufmerksamen Augen Igor Talochkas übten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die gezeigten Techniken.

An dieser Stelle knüpfte Talochka, der verschiedene Kampfkünste und Selbstverteidigungssysteme trainiert hat und den 2. Dan im Goju-Ryu trägt, an. Zunächst ging es darum, sich gegen einen aggressiven Gegner zu verteidigen, der entschlossen ist, Gewalt anzuwenden. Gegen einen solchen Angreifer ist entschlossene Gegenwehr von Nöten und Talochka vermittelte entsprechende Abwehrtechniken. Zum Schluss ging er darauf ein, wie man sich gegenüber einer Gruppe von Angreifern verhalten muss. Er zeigte nicht nur Wege auf, wie man allein einer solchen Umzingelung entkommt, sondern auch, wie man einer weiteren, verletzten Person hilft.

Da in jeder Trainingseinheit nicht nur theoretisches Wissen vermittelt, sondern vor allem praktische Anwendungen geübt wurden, kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ordentlich ins Schwitzen. Dafür hatte der Veranstalter vorgesorgt. In den Pausen standen heiße und kalte Getränke sowie belegte Brötchen und Kuchen bereit. Die über 70 Karateka aus Münster, Seelze, St. Arnold, Dortmund, Emsdetten, Rheine, Ochtrup und Wettringen nutzen die Gelegenheit, sich über das Gelernte auszutauschen und es mit dem in den eigenen Dojos Vermittelten zu vergleichen.

Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen viele Anregungen mit nach Hause.

Am Schluss dankte die Dojo-Leitung um Judith Niemann allen Helferinnen und Helfern für die gründliche Vorbereitung und den reibungslosen Ablauf des Lehrgangs. Als sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Abgrüßen versammelt hatten, resümierte Taolochka: „Es ist immer das Beste, körperlichen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen und wenn möglich die Flucht zu ergreifen. Aber wenn ein Kampf unvermeidbar ist, muss man sich ihm entschlossen stellen.“

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