Beweglichkeit und klare Wahrnehmung sind in der Selbstverteidigung entscheidend – besonders, wenn mehrere Angreifer im Spiel sind. Beim Lehrgang in Münster zeigten Jürgen Kestner (8. Dan) und Ulrich Heckhuis (9. Dan), wie Goju-Ryu-Techniken in solchen Situationen wirksam eingesetzt werden können. Im Mittelpunkt stand ständige Bewegung: schnelle Positionswechsel, Ausweichen über kreisende Techniken und das konsequente Verlassen der Angriffszone. Diese Dynamik ermöglicht nicht nur effektive Konter, sondern auch Kontrolle über körperlich überlegene Gegner.
Heckhuis betonte zudem, wie wichtig es ist, in verschiedenen Distanzen handlungsfähig zu bleiben – unterstützt durch die Prinzipien Sen no Sen, Go no Sen und Sen sen no sen. Ein weiterer Schlüssel: die Wahrnehmung. Wer seitlich scannt und das Umfeld im Blick behält, erkennt zusätzliche Angreifer frühzeitig und kann entsprechend reagieren.
Um in Stresssituationen Zeit zu gewinnen, riet Kestner dazu, sich nicht in langen Zweikämpfen aufzuhalten und Gegner möglichst „auf eine Linie“ zu bringen, sodass sie sich gegenseitig behindern. Entscheidend sei dabei der Einsatz des ganzen Körpers: Selbst einfache Schläge entfalten deutlich mehr Wirkung, wenn Beine, Hüfte und Rotation mitarbeiten.
Kestner machte schließlich klar, dass sich reale Angriffe in den letzten Jahren verändert haben – hin zu kürzeren Distanzen, häufiger Bodenkontakt und einem höheren Risiko durch mitgeführte Messer. Umso wichtiger ist eine flexible, bewegungsorientierte Strategie, die genau diese Entwicklungen berücksichtigt.

